10 Februar 2006

Bundeswehreinsatz bei WM

Es wird schon seit langem hin und her diskutiert, mit diesen und jenen Argumenten herumgeworfen, krakeelt, polemisiert und einfach falsch Informiert.

Ganz abgesehen vom rechtlichen Ansatz über die Möglichkeit des Bundeswehreinsatzes im Innern (z.B. um Stadien zu bewachen), ist das Argument, die BW-Soldaten wären nicht für solche Einsätze ausgebildet völlig falsch.

Sicher sind die Soldaten nicht ausgebildet falsch parkenden Fussball-Fans ein Ticket auszustellen, oder Geschwindigkeitsmessungen auf den Stadienzufahrten durchzuführen.

Jedoch wird nahezu jeder Soldat im Rahmen seiner Grundausbildung in der Bewachung von Liegenschaften ausgebildet. Einsatzkontingente werden in der Deeskalation von Demonstrationen / Massenaufläufen geschult, Bundeswehrsanitätskompanien sind in der Lage vor Ort Feldlazarette einzurichten, die auch grössere Verletztenanstürme bewältigen können, Feldjägereinheiten können sehr wohl verschiedenste Polizeiaufgaben übernehmen.

Argumente wie, die Welt solle doch Gast bei Freunden sein, nicht bei bewaffneten Freunden kann ich wieder nur auf die hiesige, selbstzerfleischende Presse zurück führen. Wenn in anderen Ländern es zur Selbstverständlichkeit gehört das Soldaten die Sicherheit von Grossereignissen (Olympia Athen. WM in den USA, etc.) so scheint es für die deutschen doch noch immer ein gespaltenes Verhältnis zum eigenen Militär zu haben. Dieses linke Argument zieht aber gar nicht, da für diese Klientel eine vergrösserte Polizeipräsenz automatisch eine Provokation bedeutet. Ergo machen diese Elemente keinen Unterschied zwischen Polizei und Militär. Sie lehnen Staatsgewalt, jeglicher Richtung, ab.

Ganz abgesehen von meiner eigenen Meinung zu diesem Thema, wünsche ich mir in der Presse doch eine ein wenig differenziertere Berichterstattung hierzu, nicht das automatisch ins selbe Horn blasen, welches beim Thema Bundeswehr immer wieder zu beobachten ist.
Von einzelen Ausnahmen abgesehen ist die Berichterstattung unserer Presse zum Thema Bundeswehr entweder herablassend (nur dumme junge Menschen gehen zur BW, WIR haben Studiert und sind was besseres), belustigt (mit ähnlichem Hintergrund) oder kritisch bis falsch.

Wo die Gründe hierfür liegen bleibt wohl nur durch die Generation der jetzigen Journalistika zu beantworten. Sicherlich ist eine hinterfragende, aufdeckende, sozusagen kontrollierende Berichterstattung wünschenswert, jedoch keine diffamierende. Auch im Ausland steht die Presse den Streitkräften des eigenen Landes manchmal argwöhnisch gegenüber, jedoch wird keine solch diffamierende, herabsetzende Schreibkraft entfesselt wie hierzulande.

Es bleibt abzuwarten wie sich die Lage, auch hinsichtlich Iran, hinsichtlich Islamisten, weiterer Bedrohungen entwickelt und welche Rolle die Bundeswehr in Ihr spielen wird.

Eins scheint sicher: Wird die BW, wie geplant, nicht eingesetzt und es kommt zu einer Situation die die Präsenz von Soldaten vielleicht wünschenswert gemacht hätte, werden sich alle darauf berufen doch für einen Einsatz gewesen zu sein.